Mein tödlicher Freund: Die chaotische Reise eines Alkoholikers von Steffen Krumm

Der Name meines tödlichen Freundes ist Alkohol!

Jeder kennt diesen Namen, jeder weiß, was Alkohol bewirkt, dennoch ist den wenigsten bekannt, dass man mit diesem Freund eine Liebesbeziehung eingehen kann. Eine lange und intensive Liebesbeziehung. Man baut eine sehr starke Bindung zu diesem Freund auf, von der man einfach nicht mehr loslassen kann.

Er ist ein Tröster in der Einsamkeit, ein Retter, ein wichtiges Elixier für Leib und Seele. Er beruhigt, nimmt Hemmungen und sorgt für gute Laune. Man findet mit ihm die richtigen Worte oder auch nicht. Er ist ein Lustigmacher, er lässt Schmerzen verschwinden. Er ist ein Zufluchtsort, er gibt dir Asyl, ohne nach deiner Herkunft zu fragen. Ein wahrer Freund also.
Doch er kann auch anders. Er verfolgt, er zerstört, er ist mörderisch und tödlich. Er täuscht dich so lange, bis du ohne ihn nichts mehr auf die Reihe bekommst. Mein Freund führte mich sogar für eine kurze Zeit in den Tod!

Im Laufe der Jahre zeigte er sein wahres Gesicht. Er ist verschlagen, trügerisch, mächtig und sehr stark – viel stärker als ich!
Er ist so stark, dass ich ihm 25 Jahre meines Lebens überlassen habe. Einfach so? Nein, nicht einfach so. Er besitzt die Fähigkeit zu täuschen, und er hat nur eins im Sinn, nämlich alles zu zerstören, was einem wichtig, lieb und teuer ist. Leider bemerkt man seine Strategie erst viel zu spät oder im ungünstigsten Fall gar nicht.

In diesem Buch, beschreibe ich wahre Begebenheiten, die ich mit diesem „schön“-tödlichen Freund erlebt habe. Ich bin ausnahmslos – in jeder Situation – immer wieder auf ihn hereingefallen, und genau das wird wieder passieren, sollte ich mich noch einmal auf ihn einlassen.
Was ich mit ihm erlebte, habe ich auf teilweise komische, bewegende, erschreckende, aber auch auf sehr traurige Art versucht zu beschreiben.
Der eine oder andere Leser wird sich vielleicht in einigen Episoden wiederfinden, weil ihm Ähnliches widerfahren ist und die Geschichten nachvollziehen kann.
Für viele Leser aber werden meine Erfahrungen neu sein und möglicherweise geradezu unglaublich klingen. Das liegt daran, dass die meisten Menschen, Gott sei Dank, nicht alkoholkrank sind und es deshalb für sie sehr schwer ist, bestimmte Dinge nachzuvollziehen.

Diese sehr enge Beziehung zu meinem Freund führte zu unzähligen Rettungseinsätzen, über hundert Krankenhausaufenthalten inklusive Entgiftungen, sechs Langzeittherapien, zu einem Hubschraubereinsatz und zu vielen kriminellen Handlungen.
Er hinterließ mir Langzeitschäden, die sowohl die Psyche als auch meine körperlichen Fähigkeiten betreffen.

Dieses Buch hat zum Ziel, alkoholkranken Menschen Mut zu machen, einen Weg aus diesem schrecklichen Sumpf zu finden, bevor es zu spät ist. Möglicherweise kann es auch eine therapeutische Bereicherung für den Einen oder Anderen sein. Ich möchte mit diesem Buch aber auch versuchen – und ich halte das für wichtig, ein klein wenig Verständnis bei den Menschen hervorzurufen, die mit dieser Sucht nichts zu tun haben, die sie nicht kennen oder nicht verstehen.

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